Kirche und Pfarrstelle sind gemeinsam von der Familie von Rechede und dem Stift St. Mauritz bei Münster zwischen 1070 und 1137 gegründet worden. Gleichzeitig mit der Pfarre Amelsbüren wurde auch die Lambertipfarre in Münster errichtet. Besonders das Stift St. Mauritz hatte in Amelsbüren reichen Besitz. Das Pfarrgebiet wurde vermutlich aus Teilen der Dompfarre Münster und der Pfarre Albersloh gebildet.
Ursprünglich gehörte auch die Pfarrgemeinde Venne als Bauerschaft Westendorf zu Amelsbüren. Im Jahre 1249 wurde sie von Amelsbüren abgepfarrt. Hier bestand bereits ein Hospital zum Hl. Johannes (für Aussätzige der Stadt Münster), daß der Magistrat der Stadt Münster errichtet hatte und unterhielt. Daraus ergibt sich bis auf den heutigen Tag das Vorschlagsrecht des Stadtoberhauptes von Münster für den jeweils neuen Venner Pfarrer.
Amelsbüren hatte immer einen großen, weitläufigen Pfarrbezirk. Das hängt zusammen mit der Siedlungsform im nordwest deutschen Raum. Mittelpunkt des Ortes ist die Kirche, um die sich langsam ein Dorfkern bildete. Gewerbetreibende und Handelsleute machten sich hier seßhaft.
Weit um das Dorf herum erstrecken sich die sogenannten Bauerschaften. Sie bestehen aus einer Reihe von größeren und kleineren Bauernhöfen mit den ursprünglich zum Hofe gehörenden und diesem verpflichteten Kötterhäusern.
Amelsbüren hat seit altersher drei Bauerschaften, die noch wie vor tausend Jahren dieselbe Bezeichnung tragen: Sudhoff, Loevelingloh und Wilbrenning.
Um das Jahr 1800 gab es im Dorf 36, in Loevelingloh 33, in Sudhoff 57 und in Wilbrenning 40 Häuser und Familien, insgesamt also 166 Familien und etwa 1300 Einwohner, die alle katholisch waren.
Das Gebiet der Gemeinde umfaßt 4340,56 ha oder wie man hier in altgewohnter Weise sagt 16995 Morgen. Hiervon sind landwirtschaftlich genutzte Flächen 2678,09 ha, forstwirtschaftlich genutzte Flächen 1355,14 ha, Gebäude- und Hofflächen 94,96 ha, Wege und sonstige Nutzungsarten 148,34 ha, Wasserflächen 64,03 ha.
Amelsbüren grenzt im Nordwesten an die Gemeinde Albachten, im Norden an das Stadtgebiet von Münster-Mecklenbeck, im Nordosten und Osten an Hiltrup und Rinkerode, im Süden (Waldgebiet der Davert) an Rinkerode, sowie Davensberg, das zur Gemeinde Ascheberg gehört und im Westen an Ottmarsbocholt, Venne und Senden.
Verkehrsmäßig lag Amelsbüren an der bedeutenden Handelsstraße, die vom Rhein und von Süddeutschland, Frankfurt, Dortmund, Werne und Ascheberg kommend nach Münster und zum Norden führte. Es ist dies hier die Davensberger Straße und die sogenannte Stiege, die ursprünglich zwischen den Höfen Brüning-Sudhoff und Laumann von der Davensbergerstraße geradewegs auf die jetzige Stiege in Richtung Hiltrup und Münster weiterführte. An diesem Handelsweg befand sich eine der vielen Zollschranken, an die noch heute die Gaststätte Wittlerbaum erinnert. In dieser Gaststätte kehrte übrigens vor über 300 Jahren der damalige päpstliche Gesandte Fürst Chigi, der spätere Papst Alexander VII. ein, als er auf dem Wege nach Münster zum Friedensabschluß des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1648 war und in der Davert wegen der sehr schlechten Wegever- hältnisse mit seinem fürstlichen Gefährt Schaden erlitt und so hier übernachten mußte.
Ein weiterer bedeutender Weg, der Amelsbüren durchzieht, allerdings einige Kilometer westlich vom Ort, ist der Kappenberger Damm, der von Münster über Amelsbüren, Venne, Lüdinghausen nach Schloß und Kloster Kappenberg führte. Diesen Weg benutzten die Herren von Kappenberg, um am schnellsten zu ihrem Stadtsitz zu gelangen. Er ist erst in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ausgebaut worden. Die außerordentlich wichtige Wasserstraße des Dortmund-Ems-Kanals, die Amelsbüren in west-östlicher Richtung durchschneidet, wurde in den Jahren 1890-95 hauptsächlich von Fremdarbeitern erbaut. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er vielfach verbreitert, vertieft und begradigt.
Kanal mit alter Uferbefestigung
Die Eisenbahnlinie Münster-Dortmund wurde nach dem 1. Weltkrieg errichtet, ebenso der Bahnhof Amelsbüren, was für unsere Gemeinde eine große Erleichterung bedeutet, weil man nun in sieben Minuten mit dem Zuge nach Münster fahren kann.
Die Autobahn-Hansalinie Kamener Kreuz-Münster-Bremen-Hamburg durchschneidet ebenfalls unsere Gemeinde in Süd-Nordrichtung vom Klosterholz in der Davert bis zum Autobahn Kreuz Münster Süd, das noch in unserem Gebiet liegt, von wo aus eine vierbahnige Verbindungsstraße einerseits in östlicher Richtung nach Münster abzweigt und andrerseits in westlicher Richtung später zum Ruhrgebiet führen soll. Am 9. 9. 1965 wurde die Autobahn Kamener Kreuz-Münster Süd durch unseren Hochw. Herrn Bischof Dr. Josef Höffner kirchlich eingeweiht. Bevölkerung und Schulen begrüßten die Prominenten von den Brücken.
Amelsbüren gehört kirchlich zum Bistum Münster, politisch zum Lande Nordrhein-Westfalen, zum Landkreis Münster und zum Amt St. Mauritz, das seinen Sitz in Münster hat, bis zur Eingemeindung 1975. Seitdem ist die Stadt Münster für Amelsbüren zuständig. An Einwohnern zählt unsere Gemeinde um 1970 fast 4000. Davon sind über 600 Vertriebene, die hier eine neue Heimat gefunden haben. Da nur ca. 15 % der Bewohner von der Landwirtschaft leben und ebenfalls nur ein kleiner Teil vom Handel und Gewerbe, ist bei fehlender Industrie ein großer Teil angewiesen, als Pendler nach Münster oder Hiltrup zu fahren, um Arbeit und Verdienst zu finden.
Von den ca. 6500 Einwohnern Amelsbürens sind über 85 % katholisch und 14 % evangelische Christen. Letztere sind meist Vertriebene, die sich in ihrer evangelischen Kirche zum Kreuz Christi einen würdigen religiösen Mittelpunkt geschaffen haben.