Selbstverständlich war das erste Gotteshaus kein Steingebäude, sondern ein bescheidenes Holzkirchlein. Vielleicht wurde es auf die Dauer zu klein, vielleicht fiel es einem Brande zum Opfer. Urkunden hierüber sind nicht vorhanden. Unsere jetzige Kirche, die dem heiligen Sebastian geweiht ist, ist vielleicht die dritte oder vierte, die an derselben Stelle errichtet wurde. Der älteste Teil ist die untere, so wuchtige Turmpartie. Dieser Teil der Kirche wurde in Kriegszeiten als Wehrturm zu Verteidigungszwecken benutzt. Sein Abschluss war ein einfacher Treppenturm mit Satteldach. Um 1750 wurde dem Turm ein Gesmoß hinzugefügt und mit einem Zwiebelhelm geschmückt. Dieser mußte Ende des vergangenen Jahrhunderts dem jetzigen gotischen Spitzhelme weichen. Die Kirche selbst ist eine einschiffige spätgotische Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit drei hochbusigen Kreuzgewölben, deren Querrippen sich an den Wänden verlaufen.
Die Gewölbe sind um die Schlusssteine mit spätgotischen Rankenornamenten dekorativ verziert. Sie wurden später übermalt und bei der Renovierung 1953-56 wieder freigelegt. Die alte Kirche hatte einen 5/8 Chorabschluss. In ihm stand der herrliche alte Flügelaltar, der bei der Erweiterung der Kirche 1893 leider an den Kunstverein nach Münster verkauft wurde und gegenwärtig im dortigen Landesmuseum zubewundern ist.
Das imposante Gemälde des Mittelstückes des Flügelaltares stellt in leuchtenden Farben erschütternd die Kreuzigung Christi dar. Dieses Altarbild ist ein Spätwerk des Johann von Koerbecke und entstand etwa um 1480. Die Innenseiten der beiden Flügel stammen aus der Werkstatt des sogenannten Meisters von Liesborn und stellen 7 Passionsszenen dar. Die Außenseite stellen in erhabener Auffassung die Gestalten der Maria, Johannes, Antonius, und Sebastian dar. Sie entstammen derselben Meisterschule.
Sankt Sebastian Kirche - damals
Sankt Sebastian Kirche - heute
Mit der wachsenden Gemeinde musste die Kirche erweitert werden. Das geschah im Jahre 1893. Das alte Chor wurde abgerissen, während das alte Langhaus mit Turm erhalten blieb. An das Langhaus wurde nun ein weiträumiger Querflügel mit neuem geräumigen Chor angefügt, so dass die Kirche nun eine imponierende Kreuzkirche darstellt und den Raumansprüchen vollauf für die Pfarrgemeinde genügt. Erhalten geblieben ist auch das spät gotische eindrucksvolle Sakramentshäuschen, sowie die Lavabo-Nische, beide mit zierlichem Aufsatz von Wimperg und Fialen. Durch die erneuerte Liturgie erhält das im neuen Chore angebrachte Sakramentshäuschen heute wieder seine alte Bedeutung.
Im übrigen wurde die Kirche bei der Erweiterung mit einem neugotischen Hochaltar aus Sandstein, ferner mit Seitenaltären und anderem neugotischem Schmuck, wie z. B. Chorgestühl, Beichtstühlen, Kanzelfiguren ausgestattet.
Bei der jüngsten Renovierung unserer Pfarrkirche wurde die Turmkapelle sehr würdig und stimmungsvoll einerseits als Taufkapelle mit dem schönen Taufstein im Bauernbarock und modernem Osterleuchter aus Bronceguß und andrerseits an der nördlichen Seite zu einer ergreifenden Gefallenenehrenstätte mit der Sandsteinplastik des hl. Sebastian von Gröninger und schönen Gedenktafeln neu gestaltet. Die neuen Fenster der Turmkapelle in glühenden Farben geben dem Ganzen mit ihrer Leuchtkraft einen stimmungsvollen Glanz. Die Fenster des Langhauses und des Querschiffes sind schlicht und einfach getönt und lassen viel Licht in das hell ausgemalte Gotteshaus fallen. Nur die Fenster im hohen Chore der Hochaltar harren noch einer Neugestaltung.
Nach dem verhängnisvollen Blitzeinschlag in unsere Kirche in der Karwoche 1965 sind große Schäden an den elektrischen Leitungen, dem Glockenstuhl, der Turmuhr und vor allem an Orgel entstanden. Sehr wertvoll ist ihr altes barockes Gehäuse.
Unsere 4 Glocken haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie stammen aus den Jahren 1651, 1726, 1787 und 1829. Sie haben einen Durchmesser von 119, 115, 99 und 49 cm. Sie alle durften im ersten Weltkriege hängen bleiben. Am 04. 11. des Jahres 1942 mußten sie jedoch auf höheren Befehl hin abgeliefert werden. Sie wurden zum Einschmelzen nach Hamburg befördert. Wie durch ein Wunder entgingen sie dort der Vernichtung und wurden im Jahre 1947 wieder per Schiff nach Amels-büren gefahren, um hoffentlich noch viele Jahrhunderte vom alten Kirchturme herab ihre ehernen Stimmen erschallen zu lassen.
Die Kirche St. Sebastian erhebt sich inmitten des Dorfes Amelsbüren, das, aus der Ferne gesehen, seit seiner Frühzeit unverändert scheint, heute jedoch vom Nachbarort Hiltrup durch den Dortmund-Ems-Kanal abgetrennt liegt und von Norden nur über Brücken erreicht werden kann. Die Entstehung der Pfarrei ist aus wenigen urkundlichen Belegen vage zu erschließen. Die Kirchengründung ging vermutlich aus zwei Schulzenhöfen hervor. Der erste wird 1282 im Besitz des Stiftes von St. Mauritz unter dem Namen >curtis Ratwor-dinck<, >Ratering< oder >curia Raterdinchoff<. Der zweite, in den Quellen als >curtis Grevinchof< bezeichnete, befand sich vor 1271 im Besitz der Herren von Rechede. In diesem Jahr verkaufte ihn der Marschall Konrad von Rechede für 87 Mark an das münsterische Domkapitel.
Das Kollationsrecht zur Pfarrei Amelsbüren hatte seit 1271 derjenige Domherr inne, dem der Grevinchof gehörte, wobei er dieses im Wechsel mit dem Propst des Mauritzstiftes ausübte. Die erste Erwähnung einer Pfarrei Amelsbüren, >parochia, quae Amuluncburen nominatur<, geht auf das Jahr 1137 zurück. Tibus (1885) zufolge muss ihre Gründung zwischen dem Beginn des Mauritzstiftes 1070 und dieser ersten Nennung erfolgt sein. Das Zusammenspiel des Mauritzstiftes mit den Herren von Rechede in der Zuständigkeit für die Pfarrei von Amelsbüren findet in einer weiteren Urkunde seinen Ausdruck, in der auch zum ersten Mal ein Pfarrer - »Lutberti pastoris in Amelincburen« - erwähnt wird. Direkt mit dem romanischen Kirchenbau oder seiner gotischen Erweiterung in Verbindung stehende Quellen sind nicht erhalten.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch das starke Anwachsen der Gemeinde eine Vergrößerung des Kirchenraumes nötig. Aus Pietätsrücksichten, so heißt es im Gutachten zum Umbau der Kirche von 1889, entschloss man sich, Turm und Langhaus der alten Kirche zu erhalten und den ohnehin sehr niedrigen Chor durch einen großen Gemeinderaum zu ersetzen, der sich in Form eines gotischen Ostbaues mit Querhaus und Chor an das bereits Vorhandene bruchlos anfügt. 1892-93 wurde dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt. Damals erhielt auch der Turm seinen schlanken Spitzhelm, der eine alte geschwungene Haube ablöste, weil- wie im Gutachten von 1889 weiterhin bemerkt wird - die jetzige Thurmspitze zur Kirche durchaus nicht passt, dazu sehr unschön genannt werden muss.
Grundriss - Der Turm links
Dem kleinen Saal des Langhauses ist im Westen der mächtige Turm über quadratischem Grundriß vorgelagert. Seine bis auf wenige, z. T. nachträglich vergrößerte Fensteröffnungen geschlossenen Außenwände sind aus sorgfältig geglätteten Werksteinquadern (1955 überarbeitet) gemauert. Gesimse, deren Zuschnitt ebenfalls auf eine spätere Anbringung im Zusammenhang mit dem Langhaus hindeutet, gliedern den Turm in 4 Geschosse. Das oberste setzt sich bei genauerer Betrachtung im Material von den darunterliegenden ab; es ist eine Ergänzung, die, wie seine Maßwerkfenster zeigen, gleichzeitig mit dem Neubau des Schiffes im 15.Jahrhundert entstanden sein muss. Die Fenster, denen ebenfalls zu dieser Zeit durch Erweiterung und Verzierung ein größeres Gewicht gegeben wurde, setzen, der Größe nach gestaffelt, Akzente. Das Westportal ist eine neugotische Schöpfung des 19.Jahrhunderts.
An den Turm schließen sich unvermittelt, um etwa das Doppelte ihrer Mauerstärke auskragend, die von Strebepfeilern gegliederten Fluchten der Langhauswände an, die von dünnen, weitvortretenden Strebepfeilern rhythmisiert werden. Große dreibahnige Maßwerkfenster steigen vom Kaffgesims auf. Ihrem Stil nach lassen sie sich ins 15.Jahrhundert datieren. Im Couronnement füllen auf die Spitze gestellte sphärische Dreiecke mit einbeschriebenen Dreiblättern ein Rund, in das die mittlere der drei Lanzetten hineinstößt. Auf der Nord- und Südseite kröpft sich im mittleren Joch das Kaffgesims auf, um jeweils ein Portal einzurahmen; die Portalöffnungen sind wahrscheinlich beim Anbau der Ostpartie, die eigene Eingänge besitzt, vermauert worden. Auf der Nordseite ist das Bogenprofil noch sichtbar. Nach drei Jochen weitet sich das Schiff zu dem 1893 angefügten Querhaus mit einjochigem Chor und anschließendem Apsispolygon. Der Anbau ersetzte den Chor von ebenfalls einem Joch Länge mit polygonalem 5/8-Schluß, der in Übereinstimmung mit der Breite des Westturmes gegenüber den Langhauswänden leicht eingezogen war.
Da er eine erheblich geringere Höhe als das Langhaus hatte, besaß er ein separates Dach. Auch die Kaffgesimse, die das Schiff begleiten, setzten am Chor niedriger an. Während die Wände des Chorjoches geschlossen waren, öffneten sich die Seiten des Apsispolygons durch große Maßwerk fenster. Nach Aussage Ludorffs (1897) war der alte Chor vor dem Langhaus entstanden. Da schriftliche Nachrichten aus der Entstehungszeit fehlen und die Abbildungen vom alten Ostbau kaum eine stilistische Einordnung der Architektur zulassen, ist eine genauere Bestimmung nicht mehr möglich. Für Ludorffs (1897) Annahme spricht jedoch - wie im Grundriß des Zustandes der Kirche vor 1893 deutlich zum Ausdruck kommt - die additive Aneinanderfügung von Chor und Langhaus. Es ist denkbar, daß der Chor in einer ersten Umgestaltungs- phase an ein zum Westturm gehöriges romanisches Langhaus angebaut worden war, das in einem zweiten Schritt einige Zeit später durch das noch erhaltene ersetzt wurde. In der strengen Achsensymmetrie des heutigen Ostbaues vom Ende des 19.Jahrhunderts, die sich bis in die Komposition der Anräume hinein erstreckt, offenbart sich die Auffassung dieser Epoche von der gotischen Architektur. Diese Geradlinigkeit und dieses Regelmaß wären im Mittelalter undenkbar gewesen.
Ins Innere gelangt man durch den Vorraum, das Turmuntergeschoß, das in seiner ursprünglichen Form, d. h. bevor es durch das spätgotische Maßwerkfenster auf der Südseite Licht erhielt, dunkler gewesen sein muß. Sein Kreuzrippengewölbe, dessen Rippen in der Wand auslaufen, gehört ebenfalls zu den Veränderungen des 15.Jahrhunderts. Das Langhaus von vier schmalen, queroblongen Jochen wirkt heute im Zusammenhang mit dem sich nach Osten weitenden Raum des 19.Jahrhunderts nur mehr als kleiner Annexbau. Das Gliederungssystem zeigt zurückhaltenden Schmuck: Die dünnen, gekehlten Rippen, die sich im Schei-tel an verzierten Schluß steinen treffen, laufen an der Wand in spitzen Keilen aus. Sie sind durch rötliche Linien konturiert.
Die Gewölbe tragen im Zentrum eine zarte spätgotische Rankenmalerei, zierliche Bäumchen, deren Stämmchen am Schlußstein wurzeln (1961 freigelegt). Der neugotische Anbau paßt sich in seinem Formenapparat an die mittelalterliche Architektur an. Allein in den Proportionen zeigt sich ein Mißverhältnis zwischen dem mittelalterlichen Langhaus und dem Quer- haus, das nun, indem es fließend in den Chor überleitet, durch seine Weite einen Akzent als Hauptraum erhält. Zwar orientiert sich der Grundriß des 19.Jahrhunderts am Formengut der Kathedralgotik, doch erhalten die einzel- nen Glieder - Chor, Querhaus, Seitenschiffe - durch eine Raumordnung, die modernen Anforderungen entspricht, eine ihnen fremde Funktion.
Eine spätgotische Sakramentsnische und eine kleine Ausgußnische waren am alten Chorpolygon, den Altar flankierend, in die Wand eingelassen. Sie wurden im Neubau der Apsis in entsprechender Anordnung wieder- verwendet. Beide werden von aufwendigen Blend- architekturen gerahmt. Die Sakramentsnische wird von einem mit Krabben und Kreuzblume geschmückten Wimperg übergriffen und zusammen mit diesem zwischen Fialen eingespannt, deren Stirnseiten von dünnen, mit Blattkapitellen bekrönten Dienststengeln begleitet werden. Die Lavabonische zeigt eine ähnliche Rahmen- architektur in vereinfachter Form: Hier wird eine Rundbogennische von schlichten Fialen flankiert und durch einen Wimperg überhöht. Es ist anzunehmen, daß diese Details nachträglich im alten Chor angebracht wurden.
Innenraum mit Blick auf die Orgel
Zur Ausstattung der Kirche gehörte ehemals ein großer Flügelaltar, der 1841 stark beschädigt, 1912 und 1955-56 restauriert wurde. Gustav Friedrich Waagen sah den Altar auf seiner Westfalenreise 1834 im Turm der Kirche aufgestellt und beschrieb seinen beklagenswerten Zustand, der vor allem durch die Anbringung von Haken, „um die Hüte der Bauern daran aufzuhängen“, hervorgerufen worden sei. Es ist anzunehmen, daß der Altar von vornherein für die Amelsbürener Kirche bestimmt war, da auf der Außenseite des rechten Flügels ihr Patron, der h1. Sebastian, dargestellt ist.
Der Künstler der Mitteltafel hält sich in Thematik und Komposition an die traditionelle Form der westfälischen Kalvarienberge des 15.Jahrhunderts, denen Szenen der Passion Christi beigeordnet sind. Die Folge wird auf der linken Seite eröffnet von der durch ein mittelalterliches Stadttor eindringenden Menschenmenge. Allen voran wird Christus, unter dem Kreuz gebeugt, von Häschern vorangetrieben. Der Weg leitet hin zum szenischen und kompositorischen Mittelpunkt: Christus am Kreuz, vom weiten Ring einer pittoresken Reitergruppe umgeben. Die Kreuze der Schächer stehen, schräg in den Raum gedreht, außerhalb dieses Kreises und sind dem Interesse der Menge entzogen. Im Vordergrund, am Fuße des Kreuzes, wird Maria von Johannes und ihren beiden Schwestern gestützt, Maria Magdalena kniet hände- ringend unter dem Kreuz. Der Weg führt weiter ins obere rechte Eck, wo der tote Christus von Nikodemus und Joseph von Arimathia zur Salbung auf einen Stein gelegt wird; die Trauernden um Maria sind klagend über ihn gebeugt. Die Szene unten rechts - Christus in der Vorhölle, der sich mit der Kreuzfahne in der Linken dem Höllentor nähert und, über eine behaarte, sich in den Kreuzstab verbeißende Teufelsgestalt hinweg, Adam die Hand reicht -beschließt die Reihe. Im Hintergrund weitet sich unter einem Goldhimmel eine hügelige, von mäandernden Flußläufen durchzogene Landschaft, in deren Zentrum, die Kreuzigungsgruppe hinterfangend, sich eine turmreiche, von Mauern umgebene Stadt erhebt; der oktogonale, maßwerkverzierte Turm mit dem Hallenchor von St.Ludgeri verrät, daß es sich um die Stadt Münster handelt. Die Flügel mit den Szenen Christus am Ölberg, Gefangennahme, Geißelung und Dornenkrönung links und Auferstehung, Himmelfahrt, Pfingsten sowie das Jüngste Gericht rechts erweisen sich, obwohl kompositionell auf die Mitte hin bezogen, durch den Stil von Figuren und Raum als von anderer Hand gearbeitet. Die Außen-seiten, welche an Werktagen bei geschlossenem Zustand des Altares sichtbar waren, zeigen links Johannes den Täufer und Maria mit dem Kinde, rechts die hl. Antonius und Sebastian. Die Figuren stehen, alle dem Kind in den Armen Mariens zugewandt, vor einem zartvioletten Brokatvorhang, der an der Rückfront der schmalen Raumbühne aufgespannt ist. Übereck aus dem Grund vorkragende, mit Kielbögen verzierte Baldachinarchitekturen bemessen den Raum jeder einzelnen Figur.
Mittelteil des Klappaltars
Die Zuschreibung und Datierung des Amelsbürener Altares wurde von jeher in der Forschung kontrovers beurteilt. Es kann als gesichert gelten, dass Mitteltafel und Seitenflügel von verschiedenen Meistern stammen. Dies legt nicht allein der weichere, großflächigere und dabei stark typisierende Figurenstil der Flügel gegenüber einem stärkeren Modellieren und Strukturieren der Oberfläche auf der Mitteltafel nahe, sondern auch die Landschafts- darstellung, die im Zentrum noch traditionelle formelhafte Elemente wie Goldgrund, versatzstück artige Hügelkuppen und kugelige Baumgruppen aufweist, während auf den Seiten durch Spiegelungen im Wasser und ein Verschwimmen der Landschaft im Hintergrund bereits ein atmosphärischer Eindruck erzielt wird.
In der Mitteltafel ist die Komposition des Halderner Altares vom Schöppinger Meister (Münster, Westfälisches Landesmuseum) weiterentwickelt. Charakteristisch ist die Weitläufigkeit der Landschaft, die der Meister des Amelsbürener Altares durch die räumli-che Vereinheitlichung des Kalvarien- berges mit den begleitenden Passionsszenen anstrebte. Im Halderner Altar sind die Szenen jedoch eigens gerahmt und, kompositionell in sich geschlossen, gegeneinander abgesetzt. Figurenstil und Raumbildung sind eng verwandt mit den Werken Johann Koerbeckes, dem Meister des Marienfelder Altares (Münster, Westfälisches Landesmuseum). Die Flügel dagegen werden später von anderer Hand entstanden sein. Paul Pieper schlug zu Recht einen Maler aus der Werkstatt des Liesborner Meisters vor.